Erfahrungsberichte zum Thema Bettnässen

Clemens geniert sich, weil die Matratze nass ist

Unser Sohn war mit Schuleintritt noch nicht trocken, nachts. Er selbst litt darunter meist dann, wenn er bei einer befreundeten Familie übers Wochenende eingeladen war und mit seinem Freund am See spielen konnte. „Ich will nicht ….“

Da war es für meinen Mann und mich klar: Clemens geniert sich, weil die Matratze nass ist, (fast) jeden Morgen. Unsere Freunde schimpfen nicht, sie ignorieren es und überziehen Clemens Bett wortlos – aber er selbst schämt sich. Unser Sohn ist weder gestört noch zurückgeblieben, in der Schule gut, bei den anderen Kindern beliebt – also kaum ein Anlass, das Einnässen mit psychischen Störungen zu erklären (das hätte uns ernste Sorgen bereitet).

Nach ein paar schmerzlosen Untersuchungen und einem sorgfältig ausgefüllten Miktionsprotokoll erklärt mir unser Kinderarzt, dass das antidiuretische Hormon wahrscheinlich in zu geringem Maß gebildet wird. Er rät uns, die Desmopressin-Therapie zu probieren.

Eine Schmelztablette vor dem Schlafengehen, solange, bis Clemens Körper das fehlende Hormon selbst bildet. Soweit, so gut. Bereits in der ersten Woche ist Clemens Bett trocken – große Erleichterung.

Drei Wochen geben wir die Tablette regelmäßig, loben Clemens, denken selbst jeden Abend dran.

Dann aber…: Das trockene Bett ist Alltag, wir vergessen einmal. Nichts passiert. Schließlich vergessen wir immer öfter – eines morgens ist Clemens wieder nass.

Besorgter Anruf beim Hausarzt, obwohl wir genau wissen, was wir falsch gemacht haben. Kurz und gut: Zurück an den Start. Clemens nimmt die Schmelztablette – wir haben übrigens keinerlei Nebenwirkungen festgestellt – wieder, so lange, bis der Arzt sie absetzt. Jetzt klappt es, wir bleiben dran.

Clemens wird die 2. Klasse nicht mehr als Bettnässer beginnen, das garantiere ich.

Das Bettnässen ist bei uns überhaupt kein Thema mehr

Unserer Tochter ist 7. Wir waren beim Kinderarzt, der keine körperlichen Ursachen für das Problem fand. Ein psychisches Problem konnten wir auch nicht eruieren. Unserer Familie geht’s gut: Wir leben in einem Haus, sind gut und lange verheiratet, wir kümmern uns beide um die Kinder. Sie hat einen kleineren Bruder mit dem sie sich gut versteht und Nachbarkinder zum Spielen. Bei der Tagesmutter und in der Schule fühlt sie sich wohl.

Wir versuchten nie mit ihr zu schimpfen, wenn’s passierte und ich hab ihren Bruder miteinbezogen, damit er sie wegen der „besonderen Nachthose“ nicht hänselt. Die Oma wurde auch instruiert, dass das Problem nichts mit „der Intelligenz“ zu tun hat. Wenn das Bett nass war, kam sie in der Nacht öfters weinend zu uns ins Bett getaumelt, weil es ihr nicht gelingen wollte, dass ihr Bett trocken bleibt. Sie weigerte sich am Abend ein „Spezialhöschen“ anzuziehen, da ihr das unbequem war. Sie ging immer vor dem Zubettgehen aufs Klo und schlief auch gut. Meistens passierte es dann so um Mitternacht herum.

Schließlich hatte ich ihr einen Nachttopf (mit Herzerl drauf) hingestellt. Den hat sie gerne angenommen. Ich hab ihr erzählt, dass es früher gang und gäbe war, sowas zu benützen. Und dass ich als Kind bei der Oma auch einen hatte, nur dass ihrer noch viel schöner sei, weil es damals nur weiße Töpfe gab. Noch dazu hat sie in einigen Büchern die dazu passenden Illustrationen gesehen (denn da stand beim Bett auch ein Nachttopf!).

Und seitdem ist das Bett nachts trocken!!!!!!! Das Bettnässen ist bei uns überhaupt kein Thema mehr! Vielleicht wäre das auch eine Anregung für andere betroffene Eltern.

Mittlerweile ist er fast 8 und seit einem Jahr trocken

Ich selbst war betroffen vom nächtlichen Einnässen. Zuerst war ich tagsüber und nachts rein, aber mit ca. 4 Jahren begann ich wieder einzunässen. Meine Mama lief mit mir von Doktor zu Doktor, aber mehr als ein „ist psychisch, kann man nix machen.“ bekam sie vor 30 Jahren nicht gesagt. Ich nässte bis ins Teenageralter ein.

Als mein Sohn, nach einem Jahr Trocken-sein, anfing wieder einzunässen war ich zuerst sehr verzweifelt.  Unser Kinderarzt meinte aber, dass es durchaus ein Entwicklungsrückschritt sein kann und wir vorerst noch nichts machen sollen, solange es für meinen Sohn ok ist. Er war dazumal noch nicht ganz 4 Jahre. Sobald mein Sohn aber zu erkennen gibt, dass Nachtwindeln für ihn nicht mehr ok sind, sollen wir kommen. Kurz vor der Einschulung kam dann der Moment.  Nach einem Gespräch und einer Untersuchung bekamen wir Hormontabletten, die dafür sorgen sollen, dass der Körper anfängt selbstständig das notwendige Hormon zu bilden, die den Nachturin konzentriert und dadurch die Blase nachts eben nicht übergeht. Auch wurde uns gesagt, dass es in der Regel bis zu einem Jahr dauern kann, dass der Körper dafür ausreift. Das war bei uns auch der Fall. Mittlerweile ist er fast 8 und seit einem Jahr trocken. Ich muss ihn weder mehr „extra aufs WC schicken“ vorm Schlafen-gehen oder nachts wecken oder aufpassen, dass er nicht mehr zuviel trinkt. Er wird nachts selbstständig wach, wenn die Blase drückt, was aber nicht oft vorkommt.

Ich kann jeder betroffenen Mama oder Papa nur raten nicht zu warten, wenn der Leidensdruck zu groß wird. Bettnässen ist gut behandelbar!

Mach anderen Mut

Dein Kind ist/war betroffen und Euer Kinderarzt oder Urologe hat Euch geholfen? Mach anderen Mut und sag ihnen, warum sie zum Arzt gehen sollen, wenn sie unter Bettnässen leiden!

Wir veröffentlichen Deine Nachricht selbstverständlich anonym.

info@clubmondkind.at